Am Samstag, den 21. Juni 2014, schipperten 15 Teilnehmer unter der Flagge von KulturN und Lars Lichtenberg zur Exkursion nach Wischhafen. Von nah und vor allem von fern machten sich das Netzwerk-Team, Netzwerk-Mitglieder und Netzwerk-Freunde auf den Weg, um das Kehdinger Küstenschiffahrts-Museum zu besuchen.

Nach einem entspannten Come together führte Lars Lichtenberg die Mannschaft über das Museumsschiff Iris-Jörg – ein Küstenmotorschiff aus den 1950er Jahren, das mit seinen über 40 Metern und hunderten Tonnen Tragfähigkeit das größte Exponat des Museums ist.

Von Ziegelsteinen und Schwedenteer

IMG_4675Anschließend erfuhren die Teilnehmer in der Dauerausstellung des ehrenamtlich geführten Museums Geschichtliches zur Region Kehdingen und zur Bedeutung der Küstenschifffahrt („Hamburg besteht zu 90 % aus Kehdingen“), Technisches („das Schiff muss rosten, sonst ist es nicht dicht“) und einige Anekdoten aus dem Museumsalltag („an Strom hatte leider niemand gedacht“).

Der Erfolg der Küstenschifffahrt lässt sich folgendermaßen erklären: Die Kehdinger Landschaft liefert(e) guten Boden und das in vielfacher Hinsicht. Nicht nur die Hannoveraner wussten das saftige Gras zu schätzen, auch die Erträge der Landwirtschaft waren auf den umliegenden Märkten beliebt. Wirtschaftlich besonders bedeutend waren aber die Ziegelsteine, die aus Kehdinger Lehm gebrannt und anschließend nach Hamburg verkauft wurden. Besichtigt man als Tourist also die bekannte Speicherstadt, ist Kehdingen gar nicht so fern.

Transportiert wurden die schweren Ziegelsteine mit Küstenschiffen. Anfangs noch mit Segeln ausgestattet, setzen sich ab 1910 Küstenmotorschiffe („Kümos“) durch. Wie die hölzernen Küstensegler gebaut wurden, konnte die Gruppe im Museum mit fast allen Sinnen erleben: Die Exponate dürfen nämlich nicht nur angefasst (oder sogar vom Fachmann benutzt) werden, auch eine kleine Duftprobe des sogenannten Schwedenteers hinterließ einen bleibenden Eindruck. Der flüssige Teer wurde zusammen mit dicken Baumwollfäden und mithilfe eines Kalfateisens zwischen die Holzplanken geschlagen. So wurde das Schiff dicht. Als die Schiffe dann aus Eisen und Stahl gefertigt wurden, waren zunächst Nieten für das Zusammenhalten und Abdichten verantwortlich, später wurden die Platten verschweißt.

Ein wissbegieriges Containerschiff

IMG_4674Eine ganz neue Abteilung des Museums wurde mit dem Förderkreis für Museumspädagogik ausgezeichnet. Ein mit Liebe zum Detail gestalteter Raum richtet sich vor allem an Kinder – wobei auch Erwachsene hier Spaß haben, wie sich schnell herausstellte. Ein Forschungs-Containerschiff ist mit Fragen rund um die Schifffahrt versehen und fordert die Kinder auf, die Antworten anhand historischer Dokumente (natürlich reproduziert) selbst herauszufinden. Außerdem können die kleinen Besucher mit einem bunten Flaggen-ABC ihre Namen auffädeln und mit nach Hause nehmen.

Ein Sonderausstellungsraum bietet Platz für Malerei und Fotografie und das immer mit einem künstlerischen Blick auf das Museumsschiff Iris-Jörg – denn jeder Künstler, der hier ausstellt, fertigt ein Bild der Iris-Jörg. Dass schon eine beachtliche Sammlung zusammengekommen ist, lässt sich im Treppenhaus bestaunen.

„Eine Seefahrt, die ist lustig…“

IMG_4711Nach so vielen Infos, Eindrücken und passendem Seemannsgarn ging es für die Teilnehmer in das nahe gelegene Fährhaus, um sich bei Matjes und Currywurst zu stärken.

Der Nachmittag wurde stürmisch: Bei starkem Seegang und heftigen Böen aus Nord-West setzten die tapferen Frauen und Männer mit der MS Wischhafen nach Schleswig-Holstein über. Auch wenn die Gruppe in Glückstadt von Möwengeschrei und Quietscheenten in verschiedenen Formen und Farben freundlich empfangen wurde, hielt es sie nicht davon ab, sofort den Rückweg anzusteuern. Denn es wartete noch ein Programmpunkt:

Zurück am Museum ging es auf eine kleine Geocaching-Tour – die moderne Schatzsuche machte nicht nur den jüngsten der Gruppe Spaß und der Erfolg blieb bei den vielen Helfern natürlich auch nicht aus. So konnte sich KulturHochN mit mehreren Logbuch-Einträgen verewigen.

Insgesamt war der Besuch in Wischhafen für alle ein rundum gelungener Ausflug und ein toller Auftakt für weitere interessante und unterhaltsame Exkursionen in die Kulturlandschaften und -stätte der Netzwerk-Crew. Ahoi und bis zum nächsten Mal.

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