Kulturelle Einrichtungen nutzen die beliebte Fernsehfigur für bunte Programme

Die Sendung mit der Maus hat viele Fans und nicht wenige sind schon längst aus den Kinderschuhen herausgewachsen. Auch die Maus selbst hat das Kindesalter schon hinter sich: 2011 feierte sie ihren 40. Geburtstag. Anlässlich dieses Jubiläums rief der WDR den Maus-Türöffner-Tag ins Leben. Große Unternehmen, kleine Betriebe, Sportvereine, Institutionen und Privatleute sind seitdem jährlich aufgerufen, zum Tag der Deutschen Einheit ihre Türen für Mausfans zu öffnen: Sachgeschichten live und hautnah erleben lautet das Prinzip. Statt zuhause an der Flimmerkiste können Neugierige vor Ort miterleben, wie ein Klavier gebaut wird, wie es sich anfühlt, mit Haien zu tauchen oder wie ein Gefängnis von innen aussieht.

Unter den zahlreichen Veranstaltern – oder in der Fachsprache „Türöffner“ – sind auch viele Museen in ganz Deutschland vertreten. Sie zeigen mit einem Blick hinter die Kulissen ihre Depots und Restaurierungswerkstätten, erklären den Kids, was ein Kurator ist oder schmeißen Maschinen an, die an normalen Öffnungstagen stillstehen. Auch Rallyes, bei denen das Gelände und die Räume des Hauses erkundet, Rätsel gelöst und knifflige Aufgaben gemeistert werden müssen, erfreuen sich in den vielen verschiedenen Kontexten der unterschiedlichen Museen großer Beliebtheit. Stolz wie Oskar nehmen die Kinder ihre Urkunden entgegen. Ob kleine Workshops oder große Mitmach-Angebote, ob mit oder ohne Altersbeschränkung – der Kreativität der Museumsmitarbeiter sind kaum Grenzen gesetzt. So gibt es für kleine und große Mausfans jede Menge zu erleben.

Die Anmeldungen der Mausfans nimmt nicht das WDR-Mausteam, sondern jeder Veranstalter selbst entgegen. Dabei können die Angebote auf wenige Teilnehmer begrenzt sein oder die Ausmaße einer Massenveranstaltung haben – viele Besucher an dem Tag sind quasi garantiert.

Wichtig: „Der Türöffner-Tag soll weltanschaulichen, werblichen und politischen Bekundungen keinen Raum geben.“

Quelle: WDR, Türen auf.

Wie finden die Mausfans das passende Programm in ihrer Nähe?

Die Internetseite ermöglichte den interessierten Besuchern die Türen nach Ort, aber z.B. auch nach Altersgruppe oder Genre zu filtern. 625 Türen wurden 2015 insgesamt geöffnet, davon waren am Veranstaltungstag über 400 ausgebucht. Immerhin 190 Türen ließen sich dem Bereich Kultur zuordnen.

WP_20151113_14_51_57_Rich (2)Zur Unterstützung der Veranstalter gibt es vom WDR ein Pressekit (Wie Schreibe ich eine Pressemeldung? Wie erreiche ich Vertreter verschiedener Medien?), Plakate und zahlreiche Merchandise-Produkte, die sich bestens zum Schmücken des Veranstaltungsortes und zum Verschenken an die Kinder eignen. Die leuchtenden Augen der Kinder, die mit einem gasbefüllten Luftballon am Handgelenk durch das Haus wandern, entschädigen für die wunden Finger vom vielen Knoten machen.

Bereits zum dritten Mal beteiligte sich am 3. Oktober 2015 auch das LWL-TextilWerk Bocholt mit einem besonderen Programm am Maustag. Als einer von acht Standorten des Industriemuseums des Landschaftsverband Westfalen-Lippe vertritt es die (Sozial-)Geschichte der Textilindustrie und nennt zwei Standorte sein Eigen: Die Weberei existiert als Museumsfabrik seit über 25 Jahren, seit 2011 dient zudem die Spinnerei als Ausstellungs- und Veranstaltungsort.

Zum Maustag begaben sich zehn Kinder in der Weberei auf eine Zeitreise und lernten unter Anleitung einer Museumspädagogin den harten Alltag einer Arbeiterfamilie um 1910 kennen: Nach dem Waschen auf dem Waschbrett belohnte eine kleine Mahlzeit, zubereitet auf dem historischen Ofen in der Küche des musealen Arbeiterhauses, für die Anstrengungen.

Ein Festival für Kinder und Jugendliche in der Spinnerei des Museums mit Workshops rund um Kunst, Musik und Sport bot Anlass für das zweite Programm am Maustag: Die Teilnehmer durften den Machern des Events über die Schulter blicken – wann hat man schon mal die Gelegenheit das Bühnenlicht eigenhändig zu regeln oder auszuprobieren, wie die eigene Stimme durchs Mikro klingt – und das in einer riesigen Veranstaltungshalle?!

Als Beteiligte des oben genannten Programms kann die Autorin empfehlen: Auch wenn die Museumsleute wissen, dass Veranstaltungen natürlich etwas Arbeit machen – sie lohnen sich und machen wie im Falle des Maustages nicht nur den Besuchern, sondern auch allen Helfern großen Spaß.

 

 

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