Ja, die Leserschaft darf sich zu Recht über diesen Beitrag wundern, denn dies ist normalerweise natürlich kein Blog für DIY-Anleitungen. Die gibt es schon wie Sand am Meer. In diesem Fall machen wir einmal eine Ausnahme und senden einen vorgezogenen Ostergruß.
Ich beantworte mit diesem Beitrag die Frage einer KhN-Vorstandskollegin über meine letztjährigen Ostereier: „Wie macht man das eigentlich, das Färben mit Zwiebelschalen?“.

Ostern bedeutet für mich seit vielen Jahren unter anderem das Versenden von Ostermails mit Frühlingsmotiven und Fotos der jeweils aktuellen marmorierten Zwiebelschalenostereier. Später kamen entsprechende Bilder auf Facebook dazu oder in den letzten Jahren im Status bei WhatsApp. Die Reaktionen sind stets positiv und wiederkehrend die Frage „Wie geht das?“

Zwiebelschalen und Eier
Zwiebelschalen und Eier

Supermärkte und Drogerien haben eine große Auswahl an Naturfarben und anderen Färbemitteln in im Angebot. Es gibt Färbestifte, Farbtabletten, Serviettentechnik und noch mehr. Erstmals aufgefallen ist mir vor einigen Tagen gar ein Set, mit dem man Silberakzente auf die Eier bringen kann.
In meiner Kindheit gab es zuhause Farbtabletten, die in Plastikbechern in Wasser aufgelöst wurden: Ei rein, kurz abwarten, fertig. Manchmal gab es Gelstifte, mit denen die Eier bemalt wurden. Der Reiz war gering, sah doch jedes Ei so aus wie solche, die vorgefärbt im Supermarkt erhältlich waren. Später setzte sich mein Vater durch, der die Eier „wie früher zuhause“ färbte: mit Zwiebelschalen. Für mich weitaus faszinierender, unvorhersagbarer und frei von Schnickschnack. In den Folgejahren begann ich selbst auch, mit verschiedenen Naturfarben zu experimentieren: Teeresten (Schwarz- und Früchtetees), Saft von Roter Beete, etwas Kurkuma, zerstoßenem Gras etc.. Muster ließen sich erzeugen durch Auflegen von Pflanzenblättern und Blüten oder Umwickeln mit Fäden.

Im Internet gibt es auch massenhaft Anleitungen mit Hinweisen, wie man mit Naturmitteln färben kann. Bei Zwiebelschalen geht es allerdings überwiegend darum, einen Sud zum Färben (hier Sendung mit der Maus) zu machen, aber nicht ums Marmorieren.

Um das Ganze so anschaulich wie möglich zu machen, habe ich für die Bilder sowohl weiße als auch braune Eier gefärbt, obwohl ich die Wirkung auf dunkleren Eiern generell weitaus schöner finde.

Was wir brauchen:

Eier und Zwiebelschalen (beim Gemüsehändler auf dem Wochenmarkt fragen), außerdem:
1. Lappen aus Baumwolle (ich habe ein verfärbtes Shirt zerschnitten) oder Leinen
2. Schüssel mit etwas Wasser
3. Kochtopf mit Wasser
4. Essig
5. Bindfaden oder Gummibänder
6. Speiseöl für den Glanz

So wird’s gemacht:

1. Zwiebelschalen in einer Schüssel mit kaltem Wasser etwas einweichen
2. Eier „anpieksen“
3. Lappen mit verschiedenen Zwiebelschalen auslegen
4. Ei im Lappen einbinden
5. Wasser im Topf mit einem Schuss Essig aufkochen, evtl. zusätzlich einige Zwiebelschalen mit reinlegen
6. Eier kochen (auf die Kochzeit wegen der „Umverpackung“ ca. eine Minute aufschlagen)
7. Eier herausnehmen, abschrecken und auswickeln
8. falls gewünscht mit etwas Speiseöl einreiben

Fertig marmoriert

Wie das genaue Ergebnis sein wird, bleibt immer zu einem gewissen Teil dem Zufall überlassen und macht für mich viel von der besonderen Freude an den marmorierten Ostereiern aus.
Die Intensität und Verteilung der Farben lässt sich nur wenig steuern. Geringe Unterschiede lassen sich höchstens durch die Dicke der Schicht der Zwiebelschalen an einem Ei oder durch festeres Einwickeln erzielen. Wer zusätzlich Muster erzeugen möchte, kann das Ei vor dem Färben auch mit Bändern umwickeln und damit farbfreie Stellen erzeugen.

Am Ostermontag ging meine Familie früher meistens auf einem Spaziergang „Eierkullern“ (s. Wiki), bei dem alle ein Osterei einen Hang herunter rollen ließen. Gewonnen hatte, wessen Ei am weitesten kam, ohne dass die Schale einen Knacks bekam.

Egal ob die Vorliebe beim Essen der Eier bei „pur“, mit Salz, Senf oder Maggi liegt: Mahlzeit & frohe Ostertage allerseits.

Klassisch für die Eiersuche: ein Weidenkörbchen

Dieser Blogbeitrag ist am 26. März 2021 zusätzlich in minimal veränderter Form auch im Nachhaltigkeitsblog von „Gutes Morgen Stadland“ erschienen.

Birgit Baumann
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2 thoughts on “Marmorierte Zwiebelschaleneier”

  1. Moin liebe Birgit,

    vielen Dank für diesen tollen Blogbeitrag. Ich schwelge in Erinnerungen an „früher“, als die Welt noch in Ordnung zu sein schien und die Verwendung von Naturfärbemitteln für Lebensmittel „normal“ waren. Auch das ist Kultur!
    Und ich freue mich über die ansprechenden Fotos mit der detaillierten Anleitung (inklusive zerschnittenem T-Shirt), bei denen die Ästhetik dieser ART des Eierfärbens so deutlich wird! Ich werde es auf alle Fälle so machen.

    Mit Vorfreude auf Ostern und herzlichen Grüßen,
    Petra

  2. Vielen Dank liebe Birgit! Meine Mutter hat früher immer einige Ostereier mit Zwiebelschalen gefärbt, Die Schalen hatte sie bereits Wochen vor Ostern gesammelt. Dein Beitrag hat mich wieder daran erinnert. Leider habe ich sie nicht mehr gefragt, wie sie das eigentlich gemacht hat. Ich fand immer, dass diese Eier besonders lecker schmeckten, wahrscheinlich durch das Zwiebelaroma. Im nächsten Jahr werden wir unsere Ostereier auf jeden Fall so marmorieren.
    Vielen Dank für die Idee und das Rezept✌️

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